1 News

1 September:

  • Dies ist ein separater Bericht, der für die LINK-Unterstichprobe erstellt wurde, ohne die Basislinie vor der Pandemie.

2 Einleitung

Am 16. März 2020 wurden 3700 Teilnehmer, die zwischen September 2019 und Januar 2020 an der MOBIS-Studie teilgenommen haben, eingeladen, die von MotionTag entwickelte Smartphone-App “Catch-My-Day” erneut zu installieren. Die freiwillige Aufzeichnung ihres Mobilitätsverhaltens ermöglichte es uns, die Auswirkungen der verschiedenen Massnahmen während der Pandemie zu verfolgen. Fast ein Jahr später dauert die Pandemie noch immer an und viele Teilnehmer sind immer noch Teil der Studie.

Die Ergebnisse werden mit den Mobilitätsdaten der ersten Wochen aus der ursprünglichen MOBIS-Studie dargestellt, die zwischen dem 1. September und dem 1. November 2019 erfasst wurden und somit als Baseline dienen, lange bevor die Pandemie die Schweiz erreichte. Derzeit werden nur Reisen innerhalb der Schweiz berücksichtigt, obwohl auch Daten zu grenzüberschreitenden Reisen verfügbar sind.

Bis zum Start der zweiten COVID19-Welle im Herbst 2020 verringerte sich die Teilnehmerzahl von ca. 1’300 auf 500 - aus guten Gründen, wie z.B. ein neues Smartphone, Betriebssystem-Updates und so weiter. Etwa 250 Teilnehmer sind nach einer zweiten Einladung im Oktober 2020 wieder zum Panel zurückgekehrt. Wir sind sehr dankbar für ihr Engagement. Dennoch haben wir gerne zugestimmt, als das LINK Institut uns anbot, weitere Teilnehmer für das Panel zu rekrutieren. Diese weitere Vergrösserung unserer Stichprobe ermöglicht es uns, den bestehenden Kern zu ergänzen. Bis Mitte Januar 2021 haben sich insgesamt 393 zusätzliche Teilnehmer über LINK angemeldet.

Für die MOBIS-Studie kamen nur Teilnehmer in Frage, die an mindestens drei Tagen pro Woche ein Auto benutzten - was die Stichprobe etwas verzerrt gegenüber der Schweizer Allgemeinbevölkerung. Für die von LINK rekrutierten Teilnehmern haben wir keine Nutzungsbedingung auferlegt, da wir nun eine repräsentativere Stichprobe der Bevölkerung anstreben. Dies bedeutet jedoch, dass die Stichprobe ab 2021 nicht mehr mit jener von 2019 und 2020 vergleichbar ist, da das Mobilitätsverhalten zwischen diesen Gruppen unterschiedlich ist. Daher werden für alle Analysen, die Vergleiche mit der Zeit vor der Pandemie anstellen, nur Link-Teilnehmer einbezogen, welche die MOBIS-Kriterien erfüllen.

Die Anzahl der Tracking-Teilnehmer an jedem Tag, die zur Berechnung der durchschnittlichen Tageswerte verwendet wird, schliesst alle Teilnehmer ein, die vor oder nach diesem Tag Wege aufgezeichnet haben und entspricht einem rollenden Verfahren. Dies ermöglicht die Berücksichtigung von Teilnehmern, die zu Hause bleiben, und erlaubt gleichzeitig die Berücksichtigung von Personen, welche sich von der Studie abgemeldet haben.

Das GPS-Reisetagebuch “Catch-My-Day” (für iOS und Android) kann eine Verzögerung von 2-3 Tagen aufweisen, bevor die Tracks (aufgezeichnete Wege) für die Analyse verfügbar sind. Die Gewichtung nach aktiven Teilnehmern trägt dem Rechnung, kann die Ergebnisse früherer Berichte aber ändern, wenn der Bericht aktualisiert wird. Die Gewichtung wird anhand der repräsentativen Stichprobe berechnet, die wir im Rahmen des MOBIS-Rekrutierungsprozesses erhalten haben.

Die Farben in den folgenden Grafiken sind so gewählt, dass sie die Gruppierung der Verkehrsmittel anzeigen. Grün steht für aktive Verkehrsmittel, Blau/Violett für öffentliche Verkehrsmittel, Braun für Auto und Schwarz für die Gesamtheit. Diese Farben werden in den folgenden verkehrsmittelbezogenen Diagrammen konsistent verwendet.

3 Durchschnittliche Tagesdistanz

Hier wird die täglich durchschnittliche zurückgelegte Distanz der Teilnehmer, differenziert nach Geschlecht, dargestellt. Zur besseren Lesbarkeit wird ein gleitender 7-Tage-Durchschnitt verwendet. Es zeigt sich ein deutlicher Rückgang der Wege durch den Lockdown zu Beginn der Pandemie, aber auch den allmählichen Anstieg in den Folgemonaten. Das Reiseaufkommen erholt sich langsam wieder auf das Niveau von vor der Pandemie, was ebenfalls während dem Sommer vor zweiten Welle im Herbst 2020 zu beobachten war.

4 Activ-Tage

5 Soziodemografien

Die folgenden Grafiken zeigen die Veränderung der durchschnittlichen Tagesdistanz (in km) nach verschiedenen soziodemografischen Variablen. Die Linien wurden ebenfalls geglättet, um die Lesbarkeit zu verbessern. Es gilt zu beachten, dass es sich für einige demografische Merkmale nur um eine kleine Anzahl von Teilnehmern handelt (siehe Abschnitt Verteilungen). Besonders interessant sind die Unterschiede nach Haushaltsgrösse während und nach dem Lockdown, sowie das Verhalten der Altersgruppe 25-35 Jahre im Sommer 2020. Während des ersten Lockdowns reduzierten höhere Einkommensgruppen ihre täglichen Fahrten stärker.

5.1 Alter

5.2 Ausbildung

5.3 Beschäftigung

5.4 Geschlecht

5.5 Haushaltsgrösse

5.6 Monatseinkommen

5.7 Korrespondenzsprache

5.8 Zugang zum Auto

6 Analyse des Reisezwecks

Der Zweck jeder Reise wird durch die am Zielort ausgeführte Aktivität bestimmt. Er wurde anhand eines Random-Forest-Modells berechnet. Dabei wurden Trainingsdaten von Personen verwendet, die den Zweck ihrer Aktivitäten freiwillig aufgezeichnet und validiert haben. Einige Reisezwecke zeigen eine größere Verschiebung im Modalsplit als andere. Beim Einkaufen zeigt sich, dass das Radfahren im Jahr 2020 beliebter wurde (Lebensmitteleinkäufe und Spontaneinkäufe werden nicht unterschieden). Zudem ist beobachtbar, dass der Zug höchst selten verwendet wird, während lokale öffentliche Verkehrsmittel wie der Bus oder das Tram öfter benutzt werden.

Für das Pendeln zur Arbeit hat die Nutzung des ÖV vor allem während des Lockdowns am meisten Anteile verloren. Seither hat das Gehen zu Fuss einen kontinuierlich steigenden Anteil, was vor allem auf die Verlagerung zum Home-Office und die damit verbundene, kleiner werdende Anzahl Arbeitswege zurückzuführen seinüfte.

6.1 Andere

6.2 Arbeit

6.3 Assistenz

6.4 Ausbildung

6.5 Einkaufen

6.6 Errand

6.7 Freizeit

6.8 Zuhause

7 Reduktion der gefahrenen Kilometer nach Arbeitsort (z.b. Home-office)

Die Teilnehmer der MOBIS-Covid19 Studie wurden mehrfach mittels kurzer Online-Fragebögen gebeten, ihre aktuelle Arbeitssituation anzugeben. Dies unter dem Verständnis, dass sich diese häufig ändern kann. Die folgenden Grafiken zeigen die Ergebnisse. Für diejenigen, die nicht geantwortet haben, wird die erste Antwort aus der MOBIS-Studie übernommen. Konkret haben wir nach der Anzahl der Tage gefragt, an denen sowohl zu Hause, als auch außer Haus gearbeitet wurde. Die Antworten wurden in folgende Kategorien eingeteilt:

  • Nur zu Hause arbeitend
  • Nur außer Haus arbeitend
  • Eine Mischung aus Home-Office und normalen Bedingungen

Wir haben auch gefragt, ob die Teilnehmer auf Kurzarbeit sind. Dies wurde jedoch zuletzt Ende 2020 aktualisiert. Die erste Grafik zeigt den Prozentsatz aller arbeitenden Teilnehmer, welche außer Haus arbeiten (7-Tages-Durchschnitt). Der Unterschied zwischen den Teilnehmer die Home-Office machen dürfen und denen, die es nicht dürfen, ist sehr deutlich. Allerdings pendeln auch die Teilnehmer ohne Home-Office nicht annähernd so viel wie vor der Pandemie, da die Wirtschaft noch nicht vollständig geöffnet ist. Zudem ist immer noch einen Widerstand gegen die Rückkehr ins Büro für Home-Office-Arbeiter ersichtlich.

8 Reduktion der gefahrenen Kilometer nach Kanton

Das Raster der Kantonsdiagramme zeigt die Veränderung der durchschnittlichen täglich zurückgelegten Distanzen (km) nach Kanton. Kantone sind die regionale Regierungsebene in der Schweiz. Teilnehmer wurden basierend auf der Postleitzahl des Wohnortes den einzelnen Kantonen zugeteilt. Postleitzahlen welche zu mehreren Kantonen gehören, wurden dem Kanton mit dem flächenmäßig größten Anteil zugeordnet. Es werden nur Kantone mit genügend Teilnehmern angezeigt (N > 5) und alle Daten sind über 6 Wochen geglättet. Die gestrichelte graue Linie zeigt den Gesamtdurchschnitt an. Besonders auffallend ist der Kanton Genf, welcher im Vergleich zu den anderen Kantonen einen schwächeren Mobilitätsrückgang aufzeigt.

9 Reisedauer nach Verkehrsmittel und Geschlecht

Für einige Verkehrsmittel gibt es geschlechterspezifische Unterschiede bezüglich der durchschnittlichen Fahrtdauer. Insbesondere Männer fahren tendenziell länger mit dem Fahrrad sowie länger mit dem Auto. Speziell während dem Lockdown nahm die Fahrtdauer mit dem Fahrrad zu. Die gemessenen Fahrtdauern verringerten sich zwar nach der Lockerung der Maßnahmen wieder, bleiben jedoch im Vergleich zu vor der Pandemie erhöht. Dies selbst wenn man die Wintermonate mitberücksichtigt. Für Auto und Zug hat sich der geschlechterspezifische Unterschied in der Fahrtdauer wieder drastisch verringert.

10 Durchschnittliche Streckenlänge nach Verkehrsmittel (km)

Die Trends der Streckenlänge der einzelnen Verkehrsmittel sind nicht so eindeutig. Mit Ausnahme der Länge der Strecken zu Fuss sowie dem Fahrrad, verringerte sich die durchschnittliche Streckenlänge (in Kilometern) während des Lockdowns.

11 Aktivitätsraum und Tagesradius

Mit dem Aktivitätsraum wird versucht den Raum zu beschreiben, in dem eine Person regelmäßig die meisten ihrer Aktivitäten ausführt. Ein häufig verwendetes Maß für den Aktivitätsraum ist die 95%-Konfidenzellipse der Aktivitätsorte, in diesem Fall gewichtet nach Fahrtdauer. Aktivitäten im Wohnort werden in der folgenden Analyse miteinbezogen, fall der Teilnehmer die App aktiviert hatte. Die Aktivitätsraumanalyse ist ein wichtiges Mass und gibt eine Vorstellung davon, in welchem Bereich die Reisen durchgeführt werden. Der tägliche Reiseradius wird ebenfalls dargestellt. Hier verwenden wir den Radius der Ellipse des Aktivitätsraums (auf der größten Achse).

Im ersten Diagramm ist eine starke Zunahme des Aktivitätsraums nach dem Lockdown zu erkennen, als “Ausgleich” für die Zeit in der die meisten Einrichtungen geschlossen waren. In der zweiten Grafik ist die Verteilung der Aktivitätsflächen dargestellt. Ein Wert von 1mˆ2 bedeutet, dass der Teilnehmer zu Hause geblieben ist. Es ist auch ersichtlich, dass zwar viele Teilnehmer während des Lockdowns zu Hause geblieben sind (die linke gestrichelte schwarze Linie), viele aber trotzdem relativ mobil waren. Seit dem Lockdown ist der durchschnittliche Aktivitätsraum langsam angestiegen, liegt jedoch immer noch weit unter der Verteilung vor der Pandemie (rot).

Das dritte Diagramm zeigt, wie sich der mittlere Aktivitätsraum im Laufe der Zeit für unterschiedliche Altersgruppen verändert hat. Eine deutlich erhöhte Mobilität nach dem Lockdown ist bei den jüngeren Teilnehmern ersichtlich.

12 Stundenzahlen

Die Anzahl der begonnenen Fahrten pro Stunde. Die y-Achse wird durch den maximalen Stundenwert in der Grafik normalisiert.

13 Beteiligung

14 Abweichungen in den Verteilungen

Die folgenden Abbildungen zeigen die Kennzahlen der Stichprobe MOBIS:COVID-19 im Vergleich zur originalen MOBIS-Stichprobe. Es gibt einige kleine Unterschiede, aber im Allgemeinen sind die Stichproben konsistent. Dieses Abbildung wird zum Vergleich mit den relevanten Zensusdaten erweitert.

Die Zahlen des Mikrozensus beziehen sich nach wie vor auf die ganze Schweiz. Dies wird in den folgenden Berichten aktualisiert.

Vergleich mit dem letzten nationalen Mikrozensus Verkehr (MZ) 2015
Covid
MZ
Dieser Bericht
N % N %
Aargau 37 8.4 4,325 7.6
Andere 19 4.3
Appenzell Ausserrhoden
369 0.6
Appenzell Innerrhoden
92 0.2
Basel-Landschaft 25 5.7 1,940 3.4
Basel-Stadt 9 2.0 1,555 2.7
Bern 62 14.1 7,244 12.7
Freiburg 13 3.0 1,942 3.4
Genf 11 2.5 3,062 5.4
Glarus
285 0.5
Graubünden 6 1.4 1,385 2.4
Jura
481 0.8
Luzern 40 9.1 2,658 4.7
Neuchatel
1,290 2.3
Neuchatel 8 1.8
Nidwalden
282 0.5
Obwalden
239 0.4
Schaffhausen
560 1.0
Schwyz 11 2.5 1,005 1.8
Solothurn 19 4.3 1,813 3.2
St. Gallen 29 6.6 3,286 5.8
Thurgau 14 3.2 1,799 3.2
Ticino
2,539 4.4
Uri
243 0.4
Valais 9 2.0 2,172 3.8
Waadt 29 6.6 5,303 9.3
Zug 9 2.0 812 1.4
Zürich 90 20.5 10,410 18.2

15 Gewichtung der Stichprobe

Um der sich über die Zeit verändernden Grösse und Zusammensetzung der Stichprobe Rechnung zu tragen, wurden für jede Woche der MOBIS-Covid19-Studie (einschliesslich der Wochen in der Basisperiode) Teilnehmergewichte berechnet und angewendet. Daher werden die Ergebnisse für die Wochen korrigiert, in denen mehr Teilnehmer aus einer bestimmten demographischen Gruppe mit dem Tracking begonnen oder aufgehört haben. Die Gewichtung wurde anhand der ursprünglich 21.571 Teilnehmer vorgenommen, die den Einführungsfragebogen der MOBIS-Studie ausgefüllt haben, und basiert auf einem IPF-Algorithmus (Iterative Proportional Fitting) unter Verwendung der folgenden Variablen: Alter, Geschlecht, Einkommen, Bildung, Erreichbarkeit sowie der Besitz von Mobilitätswerkzeugen wie Auto, Fahrrad und ÖV-Ticket. Die Gewichtung der Daten führte zu keinen grossen Veränderungen in den Ergebnissen.